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Natürliche Eisflächen: Betreten auf eigene Gefahr
15.01.2015
Wer sich nicht nur mit den sicheren Eislaufbahnen, die es in Hallen oder auch Freiluftanlagen gibt, begnügt, sondern auch zugefrorene natürliche Eisflächen auf Teichen, Seen oder Flüssen betreten will, sollte besonders vorsichtig sein. Denn eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht reicht hier nicht aus, um einen Menschen sicher zu tragen. Es gibt jedoch Sicherheitstipps, die das Risiko einzubrechen reduzieren helfen, und Verhaltensmaßnahmen, die ein größeres Unglück vermeiden, wenn die Eisfläche doch nicht standhält.
Selbst wenn die Außentemperatur einige Tage im Minusbereich liegt, heißt das noch lange nicht, dass eine natürliche Eisdecke auf einem See oder einem Fluss tragfähig genug ist, um auf ihr zu gehen. Relativ sicher trägt eine solche Eisdecke nach Ansicht von Experten nur, wenn sie bei stehenden Gewässern wenigstens 18 Zentimeter und bei fließenden Gewässern mindestens 20 Zentimeter dick ist.
Trügerische Sicherheit
Vorsicht ist jedoch gerade in den ersten Frosttagen, bei lang anhaltendem Sonnenschein und bei einsetzendem Tauwetter geboten. Besonders tückisch sind zudem fließende oder nur teilweise zugefrorene Gewässer, dunkle Stellen im Eis, Eislöcher, Bereiche von Zu- und Abflüssen, Eisflächen unter Brücken, Eisstellen mit Schilfbewuchs und bewachsene Uferzonen sowie verschneite Eisplatten. In allen Fällen kann die Eisfläche an einzelnen Stellen zu dünn sein, um darauf gefahrlos laufen zu können.
Auch Menschenansammlungen auf dem Eis sind zu meiden. Hinweis- und Verbotsschilder sollten zudem unbedingt beachtet werden. Ratsam ist es auf alle Fälle, nicht bei schlechter Sicht und auf keinen Fall allein aufs Eis zu gehen. Auch eine Eisdecke, die knackt, knistert und reißt, oder wenn sogar schwallartig Wasser auf die Eisoberfläche austritt, sollte auf keinen Fall betreten werden, da diese anfängt zu brechen.
Wer bereits auf einer Eisfläche steht, die anfängt zu brechen, sollte sich sofort vorsichtig flach hinlegen, um sein Körpergewicht großflächig zu verteilen. Zudem solle er sofort um Hilfe rufen sowie sich mit robbenden Bewegungen schnell aus der Gefahrenzone zum Ufer hinbewegen.
Wenn das Eis bricht
Bricht man in das Eis ein, ist es wichtig, so schnell wie möglich wieder auf feste Eisschichten zu kommen. Dazu sollte man mit seitlich ausgestreckten Armen versuchen, auf der Eisoberfläche Halt zu finden und sich in Bauch- oder Rückenlage mit den Füßen am gegenüberliegenden Rand der Eisdecke abzustoßen, um sich flach auf das Eis zu schieben.
Befindet man sich wieder auf einer festen Eisfläche, empfiehlt es sich, auf dem Bauch liegend den gleichen Weg zurückzurobben, den man gekommen ist. Am Ufer gilt es so schnell wie möglich einen beheizten Raum aufzusuchen.
Auch wer sieht, dass jemand ins Eis einbricht, sollte umgehend handeln, da Verunglückte ansonsten sehr schnell auskühlen und bereits nach wenigen Minuten nicht mehr in der Lage sind mitzuhelfen, oder sogar bewusstlos werden. Die Rettung sollte zwar zügig, aber dennoch sorgfältig vorbereitet sein, um nicht sich selbst oder andere zu gefährden.
Helfen ohne sich selbst zu gefährden
Zuerst sollte man vom nächstgelegenen Ufer versuchen, den ins Eis Eingebrochenen zum Beispiel mithilfe einer Stange, eines Astes, einer Rettungsleiter, eines Seiles, mit Kleidungsstücken oder einem Rettungsring zu erreichen, damit er sich daran festhalten kann, um ihn an Land zu ziehen. Zeitgleich ist es wichtig, dass der Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 oder der 144 alarmiert wird.
Ist eine Rettung vom Ufer aus nicht möglich, sollte ein Helfer sein Gewicht am besten auf einer entsprechenden Unterlage auf der Eisfläche größtmöglich verteilen, um dann in die Nähe der Unfallstelle zu robben oder zu gleiten. Bretter, Leitern, Bohlen oder umgedrehte Schlitten können sinnvolle Hilfsmittel sein, um das Körpergewicht auf der Eisfläche zu verteilen. Wenn ein Helfer versucht in die Nähe der Einbruchstelle vorzudringen, muss er währenddessen unbedingt durch eine am Ufer stehende Person zum Beispiel unter Zuhilfenahme eines Seiles gesichert werden.
Da das Eis rund um die Bruchstelle meist sehr instabil ist, sollte ein Helfer nicht direkt bis zur Einbruchsstelle vordringen, sondern nach Möglichkeit Hilfsmittel wie Stöcke, Stangen, Seile oder Kleidung mitführen, die er dann dem Verunfallten reichen kann, um sich daran festzuhalten. Sofort nach der Rettung ist es wichtig, den Verunglückten am besten mithilfe von Decken oder trockener Kleidung langsam aufzuwärmen und in einen beheizten Raum zu bringen.